Die "Heilige Barbara" - Schutzpatronin der Bergleute
Die "Heilige Barbera" ist auch die Schutzpatronin vieler anderer Berufe. Sie ist Helferin aller Armen in der Not, Namensgeberin für Frauen, Städte, Straßen, Gebäude, Kirchen und Kapellen, aber auch für Krankenhäuser, Apotheken und Restaurants. So auch für die Barbarastraße in Bleicherode und das leider schon nicht mehr existente Barbara-Krankenhaus.
Nach der Legende ist St. Barbara eine der frühchristlichen Frauen, die für ihre Überzeugung den Märtyrertod auf sich genommen haben.
Von ihrem Vater ihres Glaubens wegen verstoßen, gedemütigt, gepeinigt und nach ihrer Flucht zu den Bergleuten verraten, wurde sie durch den eigenen Vater enthauptet.
Sie gilt seit dem 5. Jahrhundert als Heilige und wird sowohl von der griechisch-orthodoxen als auch von der römisch-katholischen Kirche verehrt.
Somit ist sie eine der beliebtesten und bekanntesten Heiligen.
Die "Heilige Barbara" ist eine der 14 Nothelfer und bildet gemeinsam mit der "Heiligen Katharina" und der "Heiligen Margaretha" als Gemeinschaft der drei Jungfrauen und Märtyrerinnen eine eigene kultische Einheit der christlichen Kirche.
Die Barbara-Verehrung kommt aus dem Orient, der Heimat der heiligen Barbara, die der Überlieferung zufolge Mitte des 3. bis Anfang des 4.Jahrhunderts in Nicodemia, nahe dem Bosporus gelebt haben soll. Sie vollzog sich im Wesentlichen auf den Wegen der Kreuzzüge, des Handels und der Hanse.
Über Griechenland und über das Mittelmeer gelangte die Legende über Europa bis nach England und von da aus schließlich bis nach Mittel- und Südamerika.
In Deutschland hat sich die bergmännische Verehrung der heiligen Barbara, etwa zu Beginn des späten Mittelalters, wahrscheinlich zuerst im sächsisch-schlesischen und im böhmischen Raum ausgebreitet.
Allein 61 Barbara-Kirchen und Barbara-Kapellen in Schlesien beweisen, wie stark die Barbara-Verehrung in den alten Bergbaugebieten verwurzelt ist.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts verlagert sich die Barbara-Verehrung, die bis dahin für das Bergvolk im wesentlichen an ihre Arbeitsstätten, an ihre Kirchengemeinde oder ihre Wohnsiedlungen gebunden war, in die sich bildenden ersten Knappenvereine.
Die Bergleute waren die ersten, die sich zu gemeinnützigen und auf gegenseitige Unterstützung orientierte Bruderschaften unter den Namen Knappschaft oder Kameradschaft zusammenschlossen, wobei die engen kirchlichen Bindungen mit in die Bruderschaften übernommen wurden.
Konfessionsübergreifend und über die Grenzen der Völker hinweg begehen wir als Bergleute gemeinsam den 4.Dezember als Barbaratag, indem wir unserer Schutzpatronin huldigen, in festlichen Veranstaltungen alte Bräuche und Rituale pflegen und unseren Berufsstand würdigen.
So werden Barbarafeiern durchgeführt, in denen man in Gedichten, Liedern oder festlichen Reden an die "Heilige Barbera" erinnert. Bezugnehmend auf die Hl. Barbara werden bergmännische Riten und Gebräuche, wie der Ledersprung und der Knappenschlag vollführt.
Als vor nunmehr 100 Jahren die Salzbergleute von Bleicherode ihren Bergmannsverein gründeten, war der Gedanke an Pflege von Tradition und Brauchtum sicherlich nicht der Hauptgrund für ihren Zusammenschluss.
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